Schlaftablette versus Verhaltensänderung: Was bei Schlafproblemen helfen kann (#141)
Shownotes
Schlafen ist einfach – wenn du weißt, wie! Dr. Hans- Günter Wees räumt auf mit Mythen rund um Schlafstörungen. Dr. Hans- Günter Weeß ist renommierter Schlafmediziner, Leiter der schlafmedizinischen Abteilung im Pfalzklinikum, Autor von u.a. „Schlaf wirkt Wunder“ und außerdem hat er eine Fortbildungsakademie für Angehörige von Gesundheitsberufen zum Thema „Schlaf“. Statt Tabletten setzt er auf echtes Verstehen und Verhaltenstraining. Und erklärt, warum selbst langjährige Schlafprobleme kein Schicksal sind.
Themen dieser Episode:
✅ Die wahre Ursache vieler Ein- und Durchschlafstörungen ✅ Warum Schlafmittel schnell abhängig machen können ✅ Wie du mit kleinen Änderungen deinen Schlaf selbst verbesserst
Diese Folge macht Mut – für alle, die endlich wieder durchschlafen wollen.Besser schlafen beginnt hier.
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Über den Podcast
Dieser Podcast bietet wertvolle Einblicke und praktische Tipps zu Themen rund um die Schlafgesundheit. Ob Schlaftipps, Schlafprobleme oder rund um das Thema Schlaf Gesundheit -- wir klären auf und geben dir das Wissen, das du brauchst, um deinen Schlaf selber zu steigern.
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Transkript anzeigen
00:00:00: In der heutigen Episode habe ich ein Gast, Dr. Hans Günther Wees. Hans um was geht es heute?
00:00:07: Ja, heute geht es um die Vormnachtreile der pharmacologischen Behandlung von
00:00:13: Schlafstörungen versus den Vormnachtreilen von kopnitiv verhaltenstherapeutischen
00:00:20: Angeboten. Letztere sehen wir als First-Line-Therapie und erstes als Second-Line.
00:00:25: Genau, jetzt reinhören, viel Spaß!
00:00:30: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode beim Wasser-Schlafen-Podcast.
00:00:39: Heute habe ich ein Gast und worum es geht, dazu gleich mehr. Herzlich willkommen, Hans.
00:00:47: Bei mir ist Dr. Hans Günther Wees und ich würde dich einmal bitten, dich selber vorzustellen.
00:00:53: Ja, hallo Eva. Erst mal vielen Dank für die Einladung zum Podcast mit dir. Ich freue mich da sehr darüber.
00:01:00: Also mein Name ist Hans Günther Wees. Ich leite eine schlafmedizinische Abteilung hier in
00:01:07: das schöne Südfall zum Falzklinikum in Klingen-Münster. Wir haben dort insgesamt 13 stationäre
00:01:12: Untersuchungsbetten, zehn ambulante Untersuchungsbetten und ich leite diese Abteilung. Wir haben da
00:01:18: multiprofessionelles Team und so sind wir eigentlich in der Lage, das ganze Spektrum aller
00:01:24: Schlafstörungen auch zu diagnostizieren und größtenteils auch zu therapieren und vor diesem
00:01:29: Hintergrund sind wir eines der größten Schlafzentren in ganz Deutschland. Ich habe auch eine Fortbildungsakademie,
00:01:36: wo so zwei, drei, vierhundert Erds der andere Angehörige von Gesundheitsberufen zujährlich
00:01:42: kommen, um Schlafmedizin zu lernen. Ich schreibe Fachbücher, Lehrbücher, aber auch
00:01:46: populärwissenschaftliche Bücher. Ein recht bekanntes Buch heißt "Schlaf wirkt Wundernis"
00:01:52: bei Drömeraschinen. Wie du das so noch schalau hier einfach sagst und ich finde ja immer,
00:02:00: dass Schlaf die größte Ressource ist, die wir alle haben. Jetzt ist es ja dein täglich Brot,
00:02:05: sage ich jetzt einfach mal so, ne? Deshalb ist es natürlich was, ja, worin du absoluter Experte
00:02:11: bist und darum geht es auch heute. Wir zwei sprechen über unterschiedliche Therapieformen
00:02:18: bei Schlafstörungen. Habe ich schon ganz oft im Podcast besprochen, aber ich finde, man
00:02:23: kann es gar nicht oft genug sagen, Hans, da bin ich froh, dass du heute da bist. Ab wann
00:02:29: ist denn, ich sage jetzt mal schlechter Schlaf, eine Schlafstörung und ab wann besteht Handlungsbedarf?
00:02:35: Ja, also erstmal vielleicht zur Definition, wir unterscheiden ja klinisch-wissenschaftlich
00:02:41: über 50 Formen von Schlafstörungen. Und die Ein- und Durchschlafstörungen, die man so
00:02:47: umgangssprachlich jetzt als Schlafstörung beschreibt, im Fachterminus auch Insomnie genannt,
00:02:52: ist nur ein Teil davon. Aber wir sprechen ja heute über die Ein- und Durchschlafstörungen
00:02:57: und da ist es so, dass man allgemein sagt, wenn jemand dreimal die Woche nachts schlecht
00:03:03: schläft oder nachts so schlecht schläft, dass er sich auch am Tage beeinträchtigt fühlt,
00:03:08: so in seinem psychosozialen Leistungsvermögen, also Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis,
00:03:14: die Stimmung leiten, er mehr Müdigkeit, mehr Schläfrigkeit hat und das eben dreimal pro Woche
00:03:21: über einen Zeitraum von vier Wochen auftritt, dann entsteht ein Behandlungsbedarf. Es ist
00:03:28: sicherlich in dieser Minimalanforderung dann eher eine leichte Schlafstörung, weil es ja noch vier
00:03:33: Mal in der Woche gut geht. Aber da sollte man schon denn anfängen wehren, weil die Insomnie,
00:03:40: also die Ein- und Durchschlafstörungen, die haben eine hohe Chronifizierungsneigung. Es ist so,
00:03:45: dass 70 Prozent länger als ein Jahr leiden, knapp 50 Prozent länger als drei Jahre und 25 Prozent
00:03:53: ungefähr so länger als zehn Jahre. Und das ist eigentlich erstaunlich, weil Schlafstörungen sind
00:04:01: nicht schwer zu behandeln, auch chronische Schlafstörungen sind eigentlich nicht schwer
00:04:06: zu behandeln. Aber es drückt so ein Stück weit aus, dass da in unserem Gesundheitssystem
00:04:12: wahrscheinlich nicht so alles rundläuft mit den Behandlungsangeboten, mit den Therapieangeboten
00:04:17: und oft fehlt es dann auch an den kausalen Therapien. Welche Therapieform gibt es denn
00:04:26: bei den Schlafstörungen, die wir zwei heute besprechen? Naja, es gibt grob, sei immer, gibt es
00:04:33: zwei Richtungen. Es gibt die formakologische Behandlung, sei das jetzt mit rezeptpflichtig oder
00:04:41: nicht rezeptpflichtig. Und es gibt auf der anderen Seite dann eher die verhaltensmedizinisch,
00:04:46: die verhaltenstherapeutischen Angebote. Und heute sehen wir es eigentlich so, dass diese
00:04:52: formakologischen Angebote, also Behandlung mit Schlafmitteln, das ist immer Second-Line-Therapie,
00:04:58: weil das ist ja auch keine kausale Therapie. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes am Symptom
00:05:06: herumgedoktert und eben nicht die Ursache behandelt. Man muss sich das einfach vergegenwärtigen
00:05:13: Schlafstörungen, auch wenn die mal eine körperliche Ursache hatten, aber Schlafstörungen sind sehr
00:05:20: häufig dadurch gekennzeichnet, dass die betreffenden Nachts nicht in die schlafförderliche Ruhe und
00:05:26: Entspannung kommen. Da kreist noch das Gedankenkarussell, da gibt es ein hohes Anspannungsniveau
00:05:33: auf einer emotionalen Ebene oder auf einer körperlichen Ebene. Und dieses erhöhte Anspannungsniveau,
00:05:39: jetzt im Falle der Pharmakotherapie, wird mit den Schlafmitteln behandelt und dann muss man
00:05:47: schon wissen, dass die meisten Schlafmittel so eine Art Tränquelleiserwirkung haben. Also die sind
00:05:54: anspannungslösend, egal ob es die primären oder sekundären Schlafmittel sind, sie wirken
00:05:59: wie ein Tränquelleiser, wie ein Beruhigungsmittel. Und das ist natürlich symptomatisch, ne? Solange
00:06:05: ich das Medikamenteinnehme, werde ich ruhiger, gelassener, entspannter. Die haben auch ein
00:06:10: bisschen eine sedierende Komponente, aber das wird es gar nicht unbedingt brauchen. Aber damit bin
00:06:16: ich dann mit dieser Tablette sozusagen beruhigt und der Schlaf kann kommen. Und es ist viel besser,
00:06:22: wenn ich meine eigene Schlaftablette werde. Das heißt, wenn ich mit verhaltenstherapeutischen,
00:06:27: verhaltensmedizinischen Techniken lerne, selber die Wirkung des Tränquelleisers herbeizuführen,
00:06:33: die Wirkung des Beruhigungsmittels. Das heißt, wenn ich selber lerne, abzuschalten,
00:06:38: zu entspannen, mich zu entpflichten und das auf einer gedanklichen, einer gefühlsmäßigen und
00:06:43: auf einer körperlichen Ebene, dann ist es eine kausale Therapie. Und deswegen sehen wir auch
00:06:51: diese verhaltenstherapeutischen Ansätze. Heute, wir, das sind eigentlich alle Nationalen wie
00:06:58: internationalen Fachverbände, als die First Line Therapie an, die Therapie der ersten Wahl. Und
00:07:05: erst wenn die nicht zugänglich ist oder nicht wirksam war, dann denkt man an eine Behandlung
00:07:10: mit Schlafmitteln. Das heißt, man denkt dann an eine symptomatische Therapie. Und wenn ich jetzt
00:07:16: vorhin über die Hohikronifizierungsneigung gesprochen habe, erklärt das jetzt auch,
00:07:21: warum? Wir haben in unserer Gesellschaft eine eindeutige Dominanz immer noch in unserem
00:07:27: Gesundheitssystem, dass wir mit Medikamenten behandeln. Und das heißt, wir behandeln nicht
00:07:32: kausal und dann ist es kein Wunder, dass sie chronifizieren, weil wir ja nicht heilen,
00:07:37: wenn man Antibiotikum einnehmen. Und das war das Richtige. Dann ist es so, wenn wir das 7, 9,
00:07:42: 11 Tage je nachdem eingenommen haben, dann ist der Erreger abgetötet, dann sind wir wieder gesund.
00:07:48: Aber es ist nicht so, wenn wir ein Schlafmittel eingenommen haben, 7, 9 oder 11 Tage, dass wir
00:07:53: dann wieder schlafgesund sind. Das ist eben der große Unterschied. Und von dem her, wie gesagt,
00:07:59: sollten wir viel, viel mehr kausale Behandlungsansätze vorhalten in unserem Gesundheitssystem. Und
00:08:05: dann sind die auch nicht schwer zu behandeln, die allermeisten Schlafstörungen. Natürlich gibt
00:08:10: es immer die Fälle, wo man dann auch hilflos irgendwann daneben steht und verzweifelt und sagt,
00:08:17: wünsche ich kann den Patienten überhaupt nicht helfen. Aber das sind nicht viele Fälle.
00:08:21: Chronifizierung heißt in dem Fall, dass die Schlafstörungen chronisch werden für alle,
00:08:27: die den Ausdruck nicht kennen, richtig? Ja, also es sagt eigentlich, es sagt, dass diese Schlafstörung
00:08:33: schon lange auftritt. Und nach der heutigen Definition der diagnostischen Manuelle ist es ab
00:08:40: nach drei Monaten der Fall. Dann beschreibt man sie als chronisch. Das reißt aber nicht, dass
00:08:45: die dann schwerer zu behandeln sind. Wir haben hier viele Patienten, wenn ich gerade an unsere
00:08:51: Schlaftherapiekruppen denke, da hatten wir letzte Woche wieder eine, die gehen über zwei Trage und
00:08:56: dann nehmen die Menschen aus ganz Deutschland, Österreich, Schweiz teil. Das geht digital, die
00:09:01: müssen gar nicht mehr zu uns reisen. Früher musste man das. Da war das ein Stück weit mühselig,
00:09:07: aber wir haben ja durch Corona gelernt. Wir machen das jetzt digital über Zoom und andere
00:09:12: Videokonferenzsysteme. Und da ist es immer wieder bemerkenswert. Ich habe da wirklich so die schweren
00:09:18: Fälle immer drin. Und die Patienten leiden dann seit vielen Jahren, manche sagen schon seit der
00:09:24: Kindheit. Und dann machen wir den ersten Tag und am zweiten Tag treffen wir uns morgens immer wieder.
00:09:31: Und dann beginne ich immer mit einer Beschwerderunde. Ich sage dann immer, jetzt dürfen Sie sich erst mal
00:09:36: beschweren, was jetzt all von diesen Methoden, die wir gestern vermittelt haben, nichts geholfen hat.
00:09:41: Und natürlich, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Über Nacht, das ist jetzt nicht die
00:09:48: Regel, dass da jeder gut schläft. Aber das sind immer schon, wenn wir da in der Gruppe sind, so fünf,
00:09:55: zehn vielleicht, dann sind da fünf dabei. Die haben einen Strahlen, das lächeln da in den Bildschirm
00:10:00: rein und sagen, ach, es ist wie in Wunder, so gut habe ich schon seit Jahren nicht mehr geschlagen.
00:10:06: Und das macht natürlich viel Freude, viel Spaß, dass man da den Menschen so dann auch ja teilweise
00:10:14: recht rasch helfen kann, obwohl sie chronisch über Jahre schon bestanden haben. Hängt denn die
00:10:23: Therapieform auch vom Alter ab? Also ganz oft höre ich zum Beispiel meinem Alltag auch im privaten
00:10:29: Umfeld. Der Mensch ist ja jetzt schon so und so alt. Da ist es auch egal, ob man da jetzt Schlafmittel
00:10:35: nimmt, vielleicht eine Sucht entwickelt oder nicht. Spielt das eine Rolle? Naja, jetzt müssen
00:10:41: wir definieren, was alt ist. Also ja, ich kenne diese Position und ich verdrehe sie zum Teil auch,
00:10:51: wenn es sich um Patienten handelt, die sagen wir deutlich über 80 Jahre alt sind. Und die ein sehr
00:10:59: geringes Introspektionsvermögen haben, die sie vielleicht auch vom intellektuellen her nicht
00:11:06: unbedingt so einem psychotherapeutischen Vorgehen zugewandt sind. Dann verdrehe ich manchmal
00:11:13: auch die Meinung und sage dann, naja, ob man jetzt das Schlafmittel, das da schon seit Jahren
00:11:18: eingenommen wird und welches eigentlich ganz befriedigend wirkt. Und es kommt nicht zur
00:11:23: Dosissteigerung, das ist ein wichtiger Punkt, keine Dosissteigerung. Dann kann man es auch
00:11:29: lassen und man muss das absetzen, was dann oft mit einem Entzug einhergeht, wenn es ein primäres
00:11:34: Schlafmittel war, dann muss man diese Strapazen des Absätzen und des Entzugs nicht auf sich nehmen.
00:11:42: Aber in allen anderen Fällen, wenn die betreffenden Jünger sind, dann ist es völlig egal, ob da
00:11:48: jemand 20, 60 oder 70 ist, da kann man genau gleich helfen psychotherapeutisch. Aber ja, es gibt es
00:11:57: vielleicht so, dass die Älteren, wenn die mal 60, 70, 80 sind, die sind es vielleicht nicht so
00:12:03: gewohnt, weil die noch eine andere Generation sind. Da hat man sich mit sich selber nicht so auseinander
00:12:08: gesetzt. Da hat man Vorbehalte gegenüber allem, wo das Wort Psychophonet dran steht. Und da mag es
00:12:15: dann mal sein, dass die einen oder anderen ablehnender sind und dann lieber die Tablette hätten.
00:12:21: Ist auch ein Stück weit bequemer, die Tablette muss man sich nicht mit sich selber auseinandersetzen,
00:12:26: sich nicht hinterfragen, nicht irgendwelche Lebensgewohnheiten verändern. Vielleicht gibt es da
00:12:32: ein paar mehr in nur den Älteren, die das eher ablehnen. Aber von der Wirksamkeit her ist es egal,
00:12:40: ob 20, 50 oder 70 oder so. Werbung. Jetzt geht es um eins meiner absoluten Lieblingsthemen. Und zwar
00:12:50: das Kopfkissen. Wir fangen mal ganz von vorne an. Ganz viele wachen morgens gerätert auf und wissen
00:12:57: gar nicht so richtig, wo es dran liegt. Und was bei allen Überlegungen zu Bettmatratze und Co. oft
00:13:04: übersehen wird, ist das richtige Kopfkissen. Und das richtige Kopfkissen hat nämlich große
00:13:10: Bedeutung für unser aller nächtliches Wohlbefinden, weil wir ja jede Nacht mehrere Stunden auch genau
00:13:18: darauf schlafen. Und da kommt kleiner Trommelwirbel.
00:13:24: * Stöhnen *
00:13:26: Und Mai Shifi ist kein gewöhnliches Kopfkissen.
00:13:29: Es hat nämlich eine integrierte Nackenrolle und passt sich deshalb flexibel an deine
00:13:35: Schlafposition an, findet ganz individuell angepasstes Liegegefühl ganz egal, wie du
00:13:40: schläft.
00:13:41: Und es besondere ist auch, dass du die Füllmenge selbst anpassen kannst und zwar ganz alleine
00:13:47: und kompliziert zu Hause.
00:13:49: Genauso findest du die Unterstützung, die sich für dich gut und richtig anfühlt.
00:13:54: Mehr als 200.000 Menschen schlafen schon auf Mai Shifi und über 10.000 Menschen haben es
00:14:01: mit fünf Sternen auf Trusted Chops bewertet.
00:14:04: Und jetzt kommt's.
00:14:07: Das Mai Shifi Honkissen ist aktuell im Cell und ich habe auch noch einen Rabattcode für
00:14:13: dich, mit dem du 5% Rabatt bekommst.
00:14:16: Der Rabattcode heißt Podcast5.
00:14:20: Podcast als Wort, jeder Buchstabe groß geschrieben und die 5 als Ziffer.
00:14:26: Das Kissen bekommst du auf MaiShifi.com/myshepi.
00:14:32: Da kriegst du's.
00:14:38: Ich wünsch dir, dass du damit die nächtliche Erholung ganz neu für dich entdecken kannst
00:14:45: und sag jetzt mal gute Nacht.
00:14:47: Werbung Ende.
00:14:50: Wie ist es denn in akuten, traumatischen Situationen, wenn Schlaf auch als Bewältigungsstrategie
00:14:58: unabkömmlich ist?
00:14:59: Dann habe ich ja in erster Linie gar kein Schlafproblem, sondern eine Situation, die
00:15:05: mich am Schlafen hindert.
00:15:07: Wie ist es dann mit dem Einsatz von Medikamenten?
00:15:10: Also, ich sag mal, krisenhafte Lebenssituationen, die gehören zum Leben wieder zu.
00:15:17: Die haben wir alle.
00:15:20: Trennung, Scheidung, droht von einer nahestehenden Person.
00:15:25: Wir werden nicht alt werden, ohne dass wir durch solche Lebenskrisen durchgehen.
00:15:30: Das ist ein Stück weit normal.
00:15:32: Und es ist auch normal, dass man in diesen krisenhaften Lebenssituationen nicht so gut
00:15:38: schlafen kann.
00:15:39: Und ich bin ein guter Schläfer, ich weiß, wie schlafen geht und von dem her habe ich
00:15:44: da in der Regel kein Problem.
00:15:46: Aber wenn ich mal in so einer krisenhaften Lebenssituation war, dann lag ich auch nachts
00:15:50: im Bett.
00:15:51: Und habe mir gesagt, Mensch, jetzt mach doch mal das, was du deinen Patienten immer empfiehlen.
00:15:55: Damit will ich eigentlich ausdrücken, das ist ein Stück weit normal und das muss man
00:15:59: einfach akzeptieren.
00:16:01: Und in der Regel geht es innerhalb einer kürzeren Zeit von Tagen, vielleicht wenigen Wochen,
00:16:08: auch wieder vorüber.
00:16:09: Immer dann, wenn man gelernt hat, mit dieser Lebenskrise umzugehen, sie bewältigt hat
00:16:15: oder bearbeitet hat, dann wird es in der Regel auch wieder besser.
00:16:20: Ich spreche da auch tatsächlich dann nie von einer Schlafstörung.
00:16:24: Das ist keine Schlafstörung.
00:16:26: Das ist eine Lebenskrise und das ist normal, dass man da schlecht schläft und dann vielleicht
00:16:31: auch mal tagsüber auf dem Zahnfleisch daher geht, wenn man übermüdet ist und wenn man
00:16:36: dann erschöpft ist, wenn man es überhaupt spürt, weil man hat ja ein hohes Stresslevel
00:16:40: dann in so einer Lebenskrise, wird viel Cortisol ausgeschüttet und dann spürt man manchmal
00:16:45: die Müdigkeit gar nicht, die da durch den Schlafmangel hervorgerufen wird.
00:16:50: Also da meine ich, da gehörten gewisse Akzeptanz dazu, dass es einfach Dinge gibt, die ändern
00:16:58: wir nicht so leicht im Leben.
00:16:59: Auch, dass man dann mal schlecht schläft.
00:17:01: Natürlich kann man versuchen und sollte man relativ früh dann wieder versuchen, auch sich
00:17:07: zu entpflichten, abzuschalten von diesem Problem abends dann wieder ins Bett zu gehen
00:17:13: und sich sagen zu können, egal was jetzt ist, wie mein Leben gerade aussieht.
00:17:18: Für jetzt mache ich Feierabend und morgen früh geht es wieder weiter, dann kümmere
00:17:23: ich mich wieder um dieses Problem.
00:17:24: Es ist sicherlich sehr hilfreich, diese Fähigkeit zu haben und das haben Menschen, die schlafgesund
00:17:30: sind, die gehen abends in ihr Bett und egal wie viel Probleme das Leben gerade bietet,
00:17:36: die lassen die vor der Schlafzimmertür und die machen innerlich Feierabend und sagen
00:17:41: sich für heute ist es gut, morgen geht es weiter.
00:17:46: Und mit dieser inneren Haltung steht eigentlich dann, wenn einem gelingt es umzusetzen, steht
00:17:52: im guten Schlaf eigentlich nichts im Wege.
00:17:55: Und da arbeite ich immer mit meinen Patienten daran, dass ihnen das wieder gelingt, sodass
00:18:01: der Schlaf wieder auftreten kann.
00:18:03: Und du hast davorhin so im Nebensatz hast du gesagt, das ist ja eigentlich gar keine
00:18:08: Schlafstörung dann in so einer krisenhaften Situation.
00:18:11: Und das erinnert mich daran, dass ich auf dem therapeutischen Prozess irgendwann zu
00:18:16: meinen Patienten sage, wissen Sie, eigentlich haben Sie keine Schlafstörungen.
00:18:21: Und dann gucken die mich immer mit großen Augen an und sagen, ich schlafe doch jede
00:18:25: Nacht schlecht.
00:18:26: Naja, Sie schlafen schon schlecht, aber es liegt daran, dass Sie nicht abschalten können,
00:18:32: dass Sie sich nicht entpflichten können, dass Sie innerlich nicht zur Ruhe kommen und
00:18:37: dass Sie dem Schlaf nicht den roten Teppich ausholen können.
00:18:41: Zu dieser rote Teppich, wo man psychisch, gedanklich, körperlich, total relaxed und
00:18:47: entspannt ist, wo man schöne, gute, angenehme Gefühle hat von Sicherheit, von Geborgenheit.
00:18:53: Das ist ja Entspannung und Entspannung ist die Autobahn in den Schlaf.
00:18:57: Und bei den Menschen mit Schlafstörungen ist es auch so, wenn die abschalten könnten
00:19:03: oder manchmal können die das ja.
00:19:04: Und dann schlafen sie ja auch gut.
00:19:06: Und es macht es dann deutlich, der Körper könnte schlafen.
00:19:09: Es ist also keine Schlafstörung, sondern Sie hindern Ihren Körper am Schlafen, weil
00:19:13: Sie nicht abschalten, sich nicht entpflichten können, weil Sie nicht roter Teppich machen
00:19:18: können für den Schlaf.
00:19:19: Und so definiere ich das dann immer um und sage, wissen Sie, eigentlich ist es eine
00:19:23: Abschaltstörung und gar nicht eine Schlafstörung.
00:19:26: Viele geht dann Licht auf und viele wissen dann, um was es eigentlich geht und auf was
00:19:30: Sie achten müssen.
00:19:31: Und vor allem spüren Sie dann auch, ich kann das selbst wirksam etwas machen.
00:19:37: Ich kann abschalten lernen und dann ist diese Schlafstörung auch nicht mehr so gut gegeben,
00:19:42: irgendwie so zugeflogen, wo man keinen Einfluss drauf hat.
00:19:46: Das ist ein total schönes Bild, das was einen belastet und am Schlafen hindert, draußen
00:19:54: zu lassen aus dem Schlafzimmer und auch dem Schlaf, den roten Teppich auszulegen.
00:20:01: Das finde ich eine ganz bezaubernde Idee und ein ganz schönes Bild und ein ganz wertvollen
00:20:08: Tipp.
00:20:09: Danke schön.
00:20:10: Ich habe neulich ein Video von dir gesehen, da sprichst du von digital angebotener Therapie,
00:20:18: du hast es eben auch schon so ein bisschen erwähnt.
00:20:21: Und noch vor einiger Zeit war ich davon überzeugt, dass was Teil des Problems ist, gar nicht Teil
00:20:30: der Lösung sein kann, dass wir jetzt mit digitalen Mitteln versuchen, unseren Schlaf zu verbessern,
00:20:38: der ja vielleicht gestört ist durch die Digitalisierung.
00:20:43: Vielleicht muss man das aber ganz differenziert betrachten.
00:20:46: Was meinst du?
00:20:47: Ja, absolut.
00:20:48: Also in dem Fall ist ja das digitale Medium nur das Transportmittel für all die selbstwirksamen
00:20:56: Techniken, damit die Patienten wieder einen roten Teppich ausrollen können, dem Schlaf.
00:21:03: Also wo wir die verhaltenstherapeutischen Verhaltensmedizinischen Techniken vermitteln,
00:21:09: damit der Schlaf wieder gut auftreten kann.
00:21:12: Und ob wir das jetzt über eine digitale Gruppenterapie machen, wo jeder zu Hause in seinem Wohnzimmer
00:21:19: oder sonst wo sitzt oder ob wir uns da in Präsenz treffen, das ist erstmal gar nicht
00:21:25: so entscheidend.
00:21:26: Und das ist natürlich in Präsenz immer noch schöner, weil man besseren Kontakt hat.
00:21:30: Aber es funktioniert auch digital.
00:21:32: Wir evaluieren das wissenschaftlich und stellen fest, es hat die selbe Wirksamkeit, wie wir
00:21:37: mal im Raum zusammen sitzen.
00:21:38: Und natürlich ist es für viele erleichternder oder angenehmer, weil sie nicht so weit reißen
00:21:43: müssen und deswegen melden sich die Leute viel mehr zu digital als zu Präsenzveranstaltungen
00:21:48: an.
00:21:49: Und das andere, was ich aber auch meine, es gibt ja solche Digas, also Digas auf Rezept,
00:21:54: digitale Gesundheitsanwendungen.
00:21:56: Und da werden auch diese Techniken vermittelt, die sind dann sehr anonym, weil da ist dann
00:22:02: irgendein so ein Roboter oder sowas, der einen durch die Anwendung führt und einem die Techniken
00:22:08: vermittelt.
00:22:09: Aber die sind auch wirksam, interessanterweise.
00:22:12: Also leichte bis mittelschwere Insomnien, also einen Durchschlafstörungen, da kann
00:22:17: man tatsächlich davon profitieren.
00:22:19: Und jetzt muss man ja sagen, diese First-Line-Therapie, diese kognitive Verhaltenstherapeutischen
00:22:24: Techniken, die gibt es ja viel zu wenig in der Fläche, in unserem Gesundheitssystem.
00:22:29: Die Patienten finden ja keine Angebote.
00:22:31: Und da ist es eine große Erleichterung.
00:22:34: Jetzt gibt es insgesamt drei solcher Digas, wie der Arzt verordnen kann auf Rezept und
00:22:39: die Krankenkasse bezahlt.
00:22:40: Da gibt es jetzt drei Stück und damit gehen diese Techniken, diese verhaltenstherapeutischen
00:22:48: Interventionen, die gehen auch in die Fläche.
00:22:50: Es ist jetzt tatsächlich leichter zugänglich.
00:22:53: Man kann da eher rankommen.
00:22:55: Natürlich sind es oft die Älteren, die das nicht so gerne dann nutzen, die da Vorbehalt
00:23:00: haben.
00:23:01: Aber es ist auf jeden Fall ein Fortschritt, weil es mehr Patienten erreichen kann damit.
00:23:08: Und ich sage mal so lieber, durchs Handy besser schlafen lernen, meine Wege, wenn es unbedingt
00:23:19: sein muss, auch abends als stundenlang Katzenvideos anzugucken.
00:23:23: Also wenn die Leute sowieso das Handy in der Hand haben, dann gerne damit was für den
00:23:28: Schlaf tun.
00:23:29: Genau.
00:23:30: Vielleicht noch ganz zum Schluss eine Frage abschließend.
00:23:35: Das wäre mir wichtig, dass wir dann noch einmal ganz kurz drüber sprechen.
00:23:39: Wie ist es mit dem Suchtpotenzial von Schlafmitteln?
00:23:41: Ja, Schlafmittel ist ja nicht gleich Schlafmittel.
00:23:44: Es gibt ja die primären und die sekundären.
00:23:47: Und zu den primären Schlafmitteln erzählen wir die Z-Substanzen.
00:23:51: Das sind solche Mittel wie Zolpidem, Zupiclon, Estzupiclon.
00:23:56: Und die sind genauso wie die Benzodiazepine, die auch zu den primären Schlafmitteln zählen,
00:24:04: machen die abhängig, die führen zur körperlicher Gewöhnung.
00:24:07: Unterschiedlich schnell.
00:24:08: Die Benzodiazepine, vielleicht ein bisschen rascher als die Z-Substanzen, aber es gilt
00:24:13: grundsätzlich eigentlich maximal 2 mal 2 Wochen am Stück.
00:24:16: Die Einnahme und länger sollte es nicht sein.
00:24:20: Die Verschreibungspraxis in Deutschland, gerade bei den Z-Substanzen, ist eine völlig andere.
00:24:25: Also meine Patienten kommen oft und haben das monatelang, jahrelang eingenommen und es
00:24:29: ist dann tatsächlich eine Abhängigkeit auf Rezept, muss man sagen.
00:24:33: Weil die zu leichtfertig rezeptiert verordnet werden.
00:24:36: Und wir haben in Deutschland je nach Studie zwischen 1 und 2 Millionen Menschen,
00:24:40: die an diese primären Schlafmittel gewöhnt sind.
00:24:43: Es gibt jetzt neuere Substanzen, die haben weniger Abhängigkeitspotenzial, wie das
00:24:48: Darydorexand beispielsweise, das kann man auch längerfristig verordnen und das S
00:24:54: zu beklonen.
00:24:55: Das geht nicht nur über 4 Wochen, das geht über 6 Monate, bevor es dann zu Gewöhnungen
00:24:59: kommen könnte.
00:25:00: Also wir haben da pharmacologisch ein paar Fortschritte.
00:25:03: Und dann muss man sagen die sekundären Schlafmittel.
00:25:06: Und dazu zählen wir antidepressiver, niedrig potente Neuroleptika.
00:25:10: Die haben nicht dieses Gewöhnungs- oder Abhängigkeitspotenzial.
00:25:14: Wir sind ein bisschen schwieriger im Handling, weil die eher einen Überhangseffekt machen
00:25:19: können.
00:25:20: Vielleicht eher auch mal in der Aktionen mit anderen Medikamenten eingehen oder bei bestimmten
00:25:26: Erkrankungen, die man nicht geben sollte, gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
00:25:31: Beispielsweise gibt es manche, die nicht so geeignet sind oder bei Älteren ist es nicht
00:25:35: so geeignet, weil sie sich negativ auf die Gedächtnisleistung auswirken können.
00:25:40: Aber die haben durchaus ihre Berechtigung in der Langzeitanwendung, weil es da eben
00:25:45: nicht so sucht, Abhängigkeit, Gewöhnung kommt.
00:25:48: Und wenn es ein Medikament sein soll, dann greifen wir sehr oft eben zu diesen sekundären
00:25:55: Schlafmitteln.
00:25:56: Die braucht man da nicht in der Dosierung, wie man das bei der Depression beispielsweise
00:26:00: braucht.
00:26:01: Oft reichen da viel, viel geringere Dosierungen.
00:26:04: Und dann ist auch das Nebenwirkungsspektrum gar nicht so stark ausgeprägt.
00:26:09: Weil man eben ja nicht so hohe Dosierungen dann insgesamt hat.
00:26:15: Ja, vielen Dank Hans, dass du da nochmal Klarheit reingebracht hast.
00:26:20: Das war mir wichtig, dass wir es noch einmal ansprechen.
00:26:22: Ich danke dir sehr, dass du mein Gast warst heute und uns allen einen wunderbaren Einblick
00:26:29: gegeben hast in die unterschiedlichen Therapieformen.
00:26:33: Und dann wünsche ich dir und allen anderen gute Nacht.
00:26:38: Danke schön, ich habe mich gefreut dabei zu sein.
00:26:47: [Musik]
00:26:49: Ich wünsche Ihnen black and white.
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